Amadeus :: Miloš Forman

„Vielleicht der beste Film, der über Prozesse der künstlerischen Arbeit und ihren Schöpfer gedreht wurde. Keines der Projekte, an denen Forman mitarbeitete, war so ambitioniert wie Amadeus. Egal wieviele großartige Filme er noch drehen wird, er wird diesen wohl kaum übertreffen.“

(James Berardinelli: Amadeus, ReelViews, 31. 7. 2003)

Ein mit acht Oscars ausgezeichnetes biografisches Drama über ein wildes Genie, das durch menschliche Mittelmäßigkeit und Neid zerstört wird. Milos Forman kehrte nach mehr als zehn Jahren im Exil in die sozialistische Tschechoslowakei zurück, wo er den Film über das Leben Wolfgang Amadeus Mozarts drehte, erzählt aus der Perspektive seines eifersüchtigen Rivalen Antonio Salieri. Es entstand ein einzigartiger Historienfilm, der nicht eine Legende feiert, sondern einen echten Menschen mit seinem Talent als auch seinen Fehlern.

Über den Film

„Vergib mir, Mozart, dass ich dich tötete“, flüstert in der Nacht ein alter, sterbenskranker Mann. Man schreibt das Jahr 1823, und der einstige Komponist des Wiener Hofes erinnert sich an seinen talentierten Rivalen, dessen Leben er durch Intrigen verkürzte.

Als Wolfgang Amadeus Mozart im Jahre 1871 in Wien entdeckt wurde, war ihm bereits der Ruf eines Wunderkindes vorausgegangen. Forman präsentiert ihn als einen kindischen und arroganten jungen Mann mit außergewöhnlichem musikalischen Talent, der zehn Jahre später bereits in Armut und Verachtung sterben sollte. In der gleichen Geschwindigkeit, mit der er Ruhm als Komponist erfährt, der nicht eine Note an seinem Werk ändern muss, verursacht er auch öffentliche Skandale und erregt Anstoß. Er macht sich Feinde bei jeder Gelegenheit und kann darüber nur sorgenfrei lachen.

„Ich bin ein vulgärer Mensch, aber ich versichere euch, Eure Majestät, meine Musik ist es nicht“, sagt Mozart selbst im Film zum österreichischem Kaiser. „Warum spricht Gott durch Mozarts Musik, und nicht durch meine? Wo ist auf der Welt Gerechtigkeit?“, fragt der am Ende seines Lebens durch Reue heimgesuchte Salieri, der für die Musik und den Dienst als Hofkapellmeister alles geopfert hat.

Er fühlt sich als Opfer einer göttlichen Verschwörung. Obwohl er Gott treu dient, bleibt er ein durchschnittlicher Musiker, während aus dem Werk seines ungehorsamen Rivalen die göttliche Inspiration spricht. Gerade ein Rivale, der so voller bewundernden Hasses ist, kann Mozarts Musik angemessen schätzen - Musik, die Jahrhunderte überdauern sollte, während sein eigenes Werk größtenteils in Vergessenheit geriet.

Wissenswertes

Die Dreharbeiten fanden unter der Aufsicht der tschechoslowakischen Staatssicherheit und der kommunistischen Chefs statt, die sich dafür von den Amerikanern mit ausländischer Währung bezahlen ließen. „Das war der einzige Grund, warum man erlaubte, den Film in Prag zu drehen", sagte Forman später.
Das Budget des Films betrug 18 Millionen Dollar. Er spielte im ersten Monat nach seiner Premiere 55 Millionen Dollar in 100 Kinos ein.
Der Hauptdarsteller Mozarts, Tom Hulce, trainierte täglich vier Stunden am Klavier, damit sein Spiel im Film glaubwürdig erscheine.
Forman rekonstruierte die Aufführung der Oper Don Giovanni im Prager Ständetheater, wo die gefeierte Oper Il dissoluto punito ossia il Don Giovanni (Der bestrafte Wüstling oder Don Giovanni) am 29. Oktober 1787 uraufgeführt wurde.
Der Autor des Original-Theaterstücks und des Drehbuchs, Peter Shaffer, stützte sich beim Verfassen seiner dramatisierten Biografie auf Legenden, die zu dessen Zeit verbreitet wurden, wie zum Beispiel durch Puschkin. Laut ihm trachtete der eifersüchtige Salieri Mozart nach dem Leben und vergiftete ihn schließlich. Im Film stirbt der geniale Komponist an den Folgen einer Lungenentzündung und Erschöpfung.
Der geheimnisvolle Mann, der Mozart den Auftrag gibt, das Requiem zu schreiben, war sicherlich nicht Salieri, wie es im Film dargestellt wird. In Wirklichkeit war es der Graf Franz von Walsegg Stuppach.
Angeblich dachten die Filmemacher ursprünglich daran, in der Rolle Mozarts Mick Jagger zu besetzen.
Peter Shaffers Theaterstück Amadeus hatte seine Uraufführung im London National Theatre im Jahre 1979.

Milos Forman über den Film

„Die Kommunisten erlauben gerne Filme über Komponisten, weil sie Musik ausdrücken und keine subversiven Reden halten.“
„Was im Theater funktioniert, wo Charaktere und Ausstattung Teilnehmer des Stückes sind, wirkt auf der großen Leinwand lächerlich, weil man im Gegensatz zur Bühne versuchen muss, so exakt wie möglich die Wirklichkeit einzufangen.“

Making of

The Making Of Amadeus

60 Minuten, Farbe
Regie und Produzent: Bill Jersey
A Quest Production
© 2002 The Saul Zaentz Company

Soundtrack

Amadeus: The Complete Original Soundtrack Recording

Musik:	Wolfgang Amadeus Mozart,Giovanni Battista Pergolesi, Giuseppe Giordani, Antonio Salieri
Einspielung:	Orchester Academy of St. Martin-in-the-Fields unter der Leitung von Sir Neville Marriner
© 1991 Saul Zaentz Comp.

CD 1

Symphony No. 25 In G Minor, K. 183; 1s Movement
Wolfgang Amadeus Mozart
Academy of St. Martin-in-the-Fields unter der Leitung von Sir Nevill Marriner