Hair

Musical

Premiere:
14. März 1979, New York, USA

Laufzeit:
121 Minuten.

Sprache:
Englisch

©1979 CIP Filmproduktion

„Obwohl Hair sorgfältig durchdacht scheint, ist der Wirkungseffekt völlig spontan. Wie bei den besten Filmmusicals der Fünfziger (Singin' in the Rain) und Sechziger (A Hard Day's Night) jagt bei Hair eine Nummer die nächste und reißt das Publikum schnell mit.“

(Frank Rich, TIME Magazine, März 1979)

Claude, ein Farmerjunge aus Oklahoma, glaubt an Gott, und er glaubt, dass Gott an Claude glaubt. Er kommt als Patriot nach New York, um sich zum Militäreinsatz im Vietnamkrieg zu melden. Im Central Park trifft er auf eine Gruppe von Hippies. Er erfährt Freiheit, Drogen und trifft seine erste Liebe, Sheila. Nach und nach hört er auf, an die Sachen zu glauben, die er bisher als richtig empfand. Diese Antikriegsparabel, voller Hippieliebe, psychodelischer Fantasien und herausragender Musik, fand ihren Ursprung in einem Jahrzehnt, als die Revolte zu Ende der sechziger Jahre noch keine nostalgische Erinnerung war.

Über den Film

Warum sollte ein zwanzigjähriger Junge auf die andere Seite der Welt gehen, um zu sterben? Besonders wenn er noch kein Mädchen hatte und alles, was er zum Glücklichsein braucht, ein bisschen Liebe, Marihuana und eine Gruppe von treuen Freunden ist, die stets zu ihm halten oder sich, wenn nötig, für ihn opfern.

Eine Geschichte über Claude Hooper Bukowski, den naiven Jungen aus dem amerikanischen mittleren Westen. Geprägt durch den Patriotismus seiner Familie, fängt er jedoch unter dem Einfluss einer Gruppe von Hippies, angeführt von dem charmanten George Berger, an, am Sinn seines Einsatzes in diesem absurden Machtkrieg zu zweifeln.

Der Film, basierend auf einem Broadwaymusical, reflektiert den amerikanischen sozio-politischen Konflikt eines ganzen Jahrzehnts. Der Widerstand gegen den Vietnamkrieg (1964-1975) rief im Amerika der sechziger Jahre eine Emanzipationsbewegung hervor, die in ihrer kulturellen Entwicklung einer sozialen Revolution gleich kam.

Aber Forman nutzte diesen historischen Hintergrund hauptsächlich einmal mehr für eine Variation seines Lieblingsthemas: den Konflikt zwischen Individuum und einer Gesellschaft, die Anpassung und Gehorsam fordert. Gleichzeitig ist der Film eine satirische Interpretation der prüden amerikanischen Familie und der konservativen Gesellschaft, die sich über die kindischen ungezügelten Hippies lustig macht.

Heute gilt der Film als einer der Kultfilme der Hippiezeit. Er wurde aber zu einer denkbar schlechten Zeit gedreht, als die soziale Resonanz der Hippieideale Ende der Siebziger an Wert verlor und es in der nächsten Generation noch keine Nachfolger gab.

Vielleicht war keiner von Formans Filmen anfangs so unterschätzt. Forman hatte, wie auch Twyla Tharp, keinerlei Musicalerfahrung. Beide hatten aber einen kultivierten Sinn für die Energie und den richtigen Rhythmus der Musical- und Tanznummern jener Zeit.

Bevor Hair in Formans Heimat präsentiert wurde, zu dieser Zeit die kommunistische Tschechoslowakei, standen die Zuschauer nächtelang Schlange, um Karten zu bekommen. Für einige Generationen von Tschechen  war der Film ein Manifest der ersehnten Freiheit. Das kommunistische Regime dachte jedoch irrtümlicherweise, dass der Grund für die Popularität des Films die Kritik an den Machtinteressen der USA war. Dieser Irrglaube machte es möglich, dass der Film eines Exilregisseurs in der totalitären Tschechoslowakei gezeigt werden konnte.

Wissenswertes

  • Das Musical Hair hatte sein Broadwaydebüt am 29. April 1968 im Biltmore Theatre. 1969 wurde es für einen Tony nominiert. Doch die Weltpremiere fand Monate früher am 17. Oktober 1967 im  Public Theatre im East Village statt, produziert von  Joseph Papp.
  • Verglichen mit der elf Jahre älteren Bühnenproduktion durchlief die Filmhandlung zahlreiche Änderungen. Im Theater ist Claude bereits von Anfang an ein Hippie und geht schließlich nach Vietnam. Im Film ist Claudes Charakter so umgeschrieben, dass er nun ein unschuldig Eingezogener ist, der gerade in New York eintrifft, um sich dem Militär anzuschließen. Dort begegnet er den Hippies zum ersten Mal. Im Musical ist Sheila eine Anführerin der Feministen in der Gruppe, die sowohl Berger als auch Claude liebt. Eine weitere drastische Änderung in der Handlung ist Bergers Schicksal.
  • Der Film lässt einige berühmte Songs des Musicals aus, wie z.B. The Bed, Dead End, Oh Great God of Power, I Believe in Love, Going Down, Air, My Conviction, Abie Baby, Frank Mills, und WhatPiece of Work is Man
  • Einige der Songs wurden gekürzt (Manchester England), leicht verändert (Walking in Space), oder anderen Charakteren gegeben. Der Song  Somebody  to Love wurde neu geschrieben.
  •  Ursprünglich sollte George Lucas Regie führen, doch er lehnte ab, da er sich in der Mitte der Produktion von American Graffiti befand.
  • Gerome Ragni, einer der Originalautoren des Musicals, wollte Berger spielen. Doch letztendlich entschied man sich Alters wegen für Treat Williams.
  • Madonna und Bruce Springsteen sprachen für Rollen in dem Film vor.
  • Der Film wurde außerhalb des Wettbewerbs beim Cannes Filmfestival 1979 gezeigt.

Milos Forman über den Film

  • „Ich habe so lange im Kommunismus gelebt, dass für mich jeder heldenhaft war, der gegen den Kommunismus kämpfte. Amerika war heldenhaft, weil es gegen den Kommunismus in Vietnam kämpfte. Aber das  Musical Hair war für mich ebenfalls ein Akt der Freiheit. Freiheit triumphierte über alles. Ich war erstaunt, wie frei dieses Land war, dass es sich selbst im Spiegel betrachten und seine eigene dunkle Seite sehen konnte.”
  • „Wenn ich ein bisschen faul war, lud ich die Bewerber in meine Wohnung zum Vorsprechen ein. Einmal stand ein sehniger junger Mann vor meiner Tür. Er hatte eine Gitarre dabei.”

    „Ich bin hier für das Vorsprechen”, sagte er.
    „Kennst du das Musical Hair?”, fragte ich ihn.
    „Yeah”, antwortete er.
    „Magst du es?”
    „Nein.”
    „Warum bist du dann vorbeigekommen?”
    „Mein Agent hat mich geschickt“, sagte der Junge und zuckte mit den Schultern.
    „Wenn du schon hier bist, würdest du etwas für mich spielen?”
    „Nein.”
    „Also sagten wir auf Wiedersehen. Sein Name war Bruce Springsteen.”

Soundtrack

Hair: Original Soundtrack Recording

Musik: Galt Mac Dermont
Texte: Gerome Ragni and James Rado
Einspielung: Galt Mac Dermont
© 1979 RCA Records (2 LP)
© 1989 RCA Records (2 CD)

LP / CD 1

  • Aquarius 04:48
  • Sodomy 01:30
  • Donna / Hashish 04:21
  • Colored Spade 01:34
  • Manchester 01:58
  • Abie Baby/Fourscore 02:45
  • I'm Black/Ain't Got No 02:25
  • Air 01:27
  • Party Music
    (nicht enthalten auf der CD von 1989) 
    03:27
  • My Conviction
    (nicht enthalten auf der CD von 1989)
    01:47
  • I Got Life 02:17
  • Frank Mills 02:41
  • Hair 02:44
  • L.B.J. 01:09
  • Electric Blues / Old Fashioned Melody 03:51
  • Hare Krishna 03:21

LP / CD 2

  • Where Do I Go? 02:49
  • Black Boys 01:13
  • White Boys 02:37
  • Walking In Space 06:14
  • Easy To Be Hard 03:41
  • 3-5-0-0 03:50
  • Good Morning Sunshine 02:26
  • What A Piece Of Work Is Man 01:40
  • Somebody To Love 04:12
  • Don't Put It Down 02:26
  • The Flesh Failures / Let The Sunshine In 06:04

Drehorte

USA

  • New York City, New York

  • Central Park, Manhattan
    • Claude Bukowski trifft eine Gruppe von Hippies. Boogie mana. (Naumburg Bandshell)
    • Eine Szene, in der man nachts schwimmen geht. (Bethesda Brunnen)
    • Ein Treffen einer Gruppe Hippies im Park, Aufführung mit Masken (Sheep Meadow zwischen 66th und 69th Street)
    • Ein Treffen mit Sheila, die auf einem Pferd mit ihren Freunden durch den Park reitet.
  • Washington Square Park, Greenwich Village, Manhattan
    • Zum ersten Mal trifft Bukowski auf eine Gruppe von Hippies, angeführt von Berger.
  • Mill Neck, Long Island
    • Sheilas Elternhaus.
  • Arlington, Virginia

  • Arlington Nationalfriedhof
    • Eine Gruppe Hippies verabschiedet sich von Berger und anderen, die in Vietnam gestorben sind. Schlussszene des Films.
  • Mojave Wüste, California

  • Fort Irwin National Training Center, Kalifornien
    • Militärstützpunkt, wo  Bukowsky eingezogen wird.

Auszeichnungen

VeranstaltungOrtAuszeichnungKategorieG/N
1978-1979
Young Artist Awards Los Angeles
USA
Young Artist Award Beste Jugendmusicalunterhaltung - Fernsehen oder Spielfilm
1979
David di Donatello Preise Rom
Italien
David Bester Soundtrack - ausländischer Film
Galt MacDermont
Bester Regisseur - ausländischer Film
Milos Forman
1980
37. Golden Globe Verleihung Los Angeles
USA
Golden Globe Bester Film (Komödie oder Musical )
Michael Butler Bester Film (Komödie oder Musical )
Michael Butler
Neuer Star des Jahres (Darsteller)
Treat Williams ("Berger')
5. César Verleihung Paris
Frankreich
César Bester ausländischer Film
Milos Forman

Technische Informationen

35 mm und 70 mm (Filmnegativ 35 mm)
Seitenverhältnis: 1,85:1
Tonverfahren: Dolby Stereo
Farbe (Technicolor)

Besetzung und Crew

United Artist an MGM Company
A Lester Persky and Michael Butler Production
   
Ragni, Rado & MacDrmont's
   
Based on the Musical Play
Book & Lyrics by Gerome Ragni, James Rado
Music by Galt MacDermont
Associate Producer Robert Greenhut
Assistant Director Michael Hausman
Costume Designer Ann Roth
Production Designer Stuart Wurtzel
Supervising Film Editor Lynzee Klingman
Director of Photography Miroslav Ondricek
Choreography by Twyla Tharp
Screenplay by Michael Weller
Produced by Lester Persky, Michael Butler
Directed by Milos Forman
   
   

Starring

 
Claude John Savage
Berger Treat Williams
Sheila Beverly D’Angelo
Jeannie Annie Golden
Hud Dorsey Wright
Woof Don Dacus
Hud’s Fiancee Cheryl Barnes
   

Featuring

 
Fenton Richard Bright
The General Nicholas Ray
Lady in Pink Charlotte Rae
Steve Miles Chapin
Sheila’s Mother Fern Tailer
Sheila’s Father Charles Denny
Sheila’s Uncle Herman Meckler
Sheila’s Aunt Agness Breen
Berger’s Mother Antonia Rey
Berger’s Father George Manos
Vietnamese Girl Linda Surh
Debutante # 1 Jane Booke
Debutante # 2 Suki Love
Claude’s Father Joe Acord
Sheldon Michael Jeter
Prison Psychiatrist Janet York
Lafayette Jr. Rahsaan Curry
the Judge Harry Gittleson
MP Donald Alsdurf
Barracks Officer Steve Massicotte
Barracks Officer Mario Nelson
   

Songs

Soloists

“Aquarius” Ren Woods
“Colored Spade” Toney Watkins, Carl Hall, Howard Porter
“Ain’t Got No” Nell Carter, Toney Watkins, Kurt Yahjian
“Black Boys” Laurie Beechman, Debi Dye, Ellen Foley, John Maestro, Fred Ferrara, Jim Rosica, Vincent Carella
“White Boys” Nell Carter, Charlaine Woodard, Trudy Perkins, Chuck Patterson, H. Douglas Berring, Russell Costen, Kenny Brawner, Lee Wells
“Electric Blues” Leata Galloway, Cyrena Lomba
“Old Fashioned Melody” Ron Young
“Flesh Failures” John DeRobertas, Grand Bush
„3-5-0-0“ Melba Moore & Ronnie Dyson
   

The following dancers appear by arrangement with the Twyla Tharp Dance Foundation, Inc., Rhoda Grauer – Project Coordinator

Rose Marie Wright, Tom Rawe, Jennifer Way, Shelley Washington, Christine Uchida, Raymond Kurshals, Richard Colton, Anthony Ferro, Sara Rudner
   

Dancers

Pat Benoye, Cameron Burke, Richard Caceres, Tony Constantine, Ron Dunham, Leonard Feiner, Ken Gildin, Kate Glasner, Christian Holder, Chris Komar, Nancy Lefkowith, Joseph Lennon, Robert Levithan, France Mayotte, Hector Mercado, Sharon Miripolsky, Marta Renzi, Donna Ritchie, Ellen Saltonstall, Radha Sukhu, Byron Utley, Earlise Vails, Ronald Weeks, Kimmary Williams, Deborah Zalkind
   
Dancers Appearing Courtesy of The Ballet Theatre Foundation’s Ballet Repertory Company
Johanna Baer, Carolyn Brown, Colleen O’Callaghan, Susan Clark, Jennifer Douglas, Karen Mays, Megan Murphy, Vicki Lynn Powell, Anna Spellman, Lauralee Stapfer, Deborah Wagman
   
Music Arranged & Conducted by Galt Mac Dermont
Vocal Arranger & Conductor Thomas Pierson
   
Produced for the Broadway Stage by Michael Butler
Originally produced by The New York Shakespeare Festival Theatre
   
Co-Directors of Photography Richard Kratina, Gene Talvin
2nd Unit Director Cameraman Gerald Cotts
Additional Photography Gichard Pearce
Camera Operator Thomas Priestley
Assistant Cameraman Vincent Gerardo
Script Supervisor Nancy Tonery
   
Film Editors Stanley Warnow, Alan Heim
Music Editor John Strauss
   
Unit Production Manager Robert Greenhut
First Assistant Director Michael Hausman
Location Manager Martin Danzig
Second Assistant Directors Joe Ray, Joel Tuber
Production Office Coordinator Lois Kramer
Assistant to the Director Anne Gyory
Production Accountant Lloyd Zeiderman & Associates, Kathleen Mc Gill
Unit Publicist Larry Kaplan
   
Gaffer Richard Quinlan
Key Grip Edward Knott
Propmaster Joseph Caracciolo
Set Decorator George DeTitta
Chief Carpenter Edward Swanson
Scenic Artist John Linder
Trasportation Captain James Fanning
Special Effects Al Griswold
Equestrian Trainer – Dance Sequence Albert Ostermaier
Flying by Foy
   
Sound Mixer Chris Newman
ReRecording Mixers Bill Varney, Steve Maslow, Bob Minkler
Dolby Consultant Don Digirolamo
Music Recording Engineer Chuck Irwin
Hair Stylist Joe Tubens
Makeup Artist Max Henriquez
Wardrobe Supervisor Elisabeth Seley
Assistant Choreographer Kenneth Rinker
Assistant to Miss Roth Gary Jones
Puppet Creations Larry Reehling
   
Supervising Sound Editor Milton C. Burrow
Sound Editors William Sawyer, Edward L. Sandlin, Gordon Davidson
Associate Editor Michael Jablow
Assistant Music Editor Norman Hollyn
Assistant Film Editor Lois Freeman
Assistant Editors Karen Wanderman, John Davis, Neil Burrow, Neil Kaufman, Anne Stein
   
Casting Howard Feuer & Jeremy Ritzer
Fenton & Feingerg
   

California Unit

 
Location Manager Ronald Colby
Art Director Harold Michelson
Set Decorator Gerald Wunderlich
Propmaster Pat O’Connor
Gaffer George Holmes
Grip Jerry King
Camera Operator Jan Kiesser
Script Supervisor Lillian Mac Neill
Hair Stylist Vivienne Walker
Makeup Artist Robert Mills
Wardrobe Sylvio Scarano
Construction Coordinator John Rutchland
Transportation Captain James Foote
Production Assistants Michael Peyser, David Dreyfuss, Jennifer Ogden, Shawn Hausman, Barry Strugatz, Barbara Pettick, Tom Fritz, Steve Montgomery, Carol Clemente
   

Original Motion Picture Sound Track Album on RCA Records & Tapes

“Somebody to Hold” By Rado, Ragni & MacDermont, Sung by Charlie Brown
“White Boys” Male Vocal Recorded by “The Stylistics”
“Walking in Space” Solo Sung by Betty Buckley
   
Lenses and Panaflex Camera by Panavision®
Prints by Technicolor®
Recorded in Dolby Stereo at Samuel Goldwyn Studios, Los Angeles
Titles by R/Greenberg Associates
   

The Producers Gratefully Acknowledge the Cooperation of

The City of New York Mayor Ed Koch
Gordon J. Davis, Commissioner of Parks
Lt. Paul Glanzman
The Astoria Studios
National Park Service, National Capital Region Jack Fish, Director, National Capital Parks
George Berklacy, Asst. to Regional Director, Public Affairs
New Jersey Film Commission
The State of California
   
© 1979 Cip Film Produktions

Poster

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Trailer

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Video

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